Jakobsweg

Der Jakobsweg verläuft auf den Rheinhöhen und stückweise im Tal durch unsere Pfarrei. In verschiedenen Epochen machten sich Menschen auf, um das Grab des Apostels Jakobus (Santiago) in Spanien zu besuchen. Auch in der Gegenwart pilgern Menschen auf diesem Weg. Unsere Kirchen halten Pilgerstempel der Jakobusgesellschaft bereit.

"Der Weg beginnt bei dir zuhause" Quelle: Unbekannt

Auf dem Weg zum Sternenfeld

„El camino“ DER Weg, nicht irgendeiner!

Seit dem Mittelalter zieht es Menschen nach Santiago de Compostela im spanischen Galicien. Sie begeben sich auf den Weg um das Grab des Apostels Jakobus zu besuchen. Santiago, der Name ist Programm: denn so heisst Jakobus auf Spanisch und auf dem Sternenfeld (campo de estrellas oder Compostela) liegt sein Grab.

Von Jakobus ist bekannt, dass er und sein Bruder Söhne von Zebedäus waren. Beide arbeiteten wie ihr Vater als Fischer und Jesus hat sie quasi vom Fleck weg aus ihrer Arbeit gerissen um mit ihm zu gehen. Unter der Regierung von Herodes Agrippas über ganz Judäa (41 – 45 n. Chr.) wurde Jakobus durch das Schwert hingerichtet und er gilt als einer der ersten Märtyrer.

Jakobus und sein Bruder Johannes erhielten von Jesus den Beinamen Boanerges (Donnersöhne), was auf einen ungestümen Charakter der beiden hinweist.

Legenden bilden sich um Jakobus, wonach er auf die Iberische Halbinsel gekommen sein soll um dort zu predigen. Ausser in den Evangelien der Bibel ist seine Existenz nicht historisch belegt.

Pilgern Gestern und Heute

Unterschiedliche Beweggründe motivierten Pilgerinnen und Pilger eine lange und früher entbehrungsvolle Reise zu unternehmen. Es waren Religion, Gelübde, Bußleistungen und manchmal auch Fernweh, die Menschen auf den Weg brachten.  Zunächst Adlige, Äbte und Bischöfe, später aber auch „normales Volk“ waren unterwegs: tief gläubig, Christi Spuren folgend und mit der Hoffnung Heil für ihre Seele zu erhalten. Santiago war als Pilgerort gleichrangig mit Rom und Jerusalem und das Errreichen des Apostelgrabes versprach vollkommenen Ablass von zeitlichen Sündenstrafen.

Eine Jakobsmuschel und ein Pilgerhut waren die Erkennungszeichen der Menschen, die sich auf den Weg zum Sternenfeld begaben. Die Muschel diente dabei auch als Trinkgefäß um aus Quellen oder Brunnen zu schöpfen.

Heutiges Pilgern auf dem Jakobsweg lässt sich nicht mit dem Unterwegssein im Mittelalter vergleichen. Das Wegenetz, besonders der „camino francés“ von Saint Jean-Pied-de-Port über die Pyrenäen nach Santiago, ist gut mit gelben Pfeilen oder einer gelben Muschel beschildert. Ein Netz von Herbergen bietet Möglichkeiten einer einfachen Unterkunft und die Gastronomie ist bestens auf die Pilger vorbereitet.

 

„1980 begann der spanische Priester Elías Valiña Sampedro, den Camino Francés in Nordspanien mit gelben Pfeilen zu markieren und für den Aufbau eines Herbergsnetzes zu sorgen, nachdem er zuvor eine Doktorarbeit über die historischen und kirchenrechtlichen Grundlagen des Weges vorgelegt hatte.“ (Wikipedia)

Von einer überschaubaren Zahl bis weit über 300.00 Pilger pro Jahr ist die Frequentierung des Weges gewachsen. (Einbruch durch die Corona-Pandemie) In Deutschland hat der Comedian Hape Kerkeling mit seinem Buch „Ich bin dann mal weg“ das Jakobspilgern bekannt gemacht.

In jedem Jahr in dem der Gedenktag des Heiligen Jakobus (25. Juli) auf einen Sonntag fällt ist das Heilige Jakobusjahr (Xacobeo) und eine symbolische Heilige Pforte steht den Pilgerinnen und Pilgern in Santiago offen. (2022 ist übrigens ein verlängertes, ausserordentliches Heiliges Jahr).

Schwache und erkrankte Jakobspilger erhalten in den Heiligen Jahren den gleichen Ablass wie am Apostelgrab, wenn sie das Nordportal der Kirche in Villafranca del Bierzo durchschreiten. Grund dafür dürften einige steile Pässe sein, die zwischen Villafranca und Santiago liegen.

„Nach einer anderen, für den Jakobuskult in Santiago de Compostela grundlegenden Legende übergaben seine Jünger den Leichnam des Apostels nach der Enthauptung einem Schiff ohne Besatzung, das später in Galicien im Nordwesten Spaniens anlandete. Helfer setzten ihn weiter im Landesinneren bei. Dann geriet das Grab in Vergessenheit. Nach der Wiederentdeckung im 9. Jahrhundert wurde darüber eine Kapelle, später eine Kirche und schließlich die Kathedrale errichtet, um die herum sich der Pilgerort Santiago de Compostela entwickelte und zu der die Jakobswege führen.“ Quelle: Wikipedia

Der Jakobsweg in unserer Pfarrei

Was auch immer Sie auf den Jakobsweg gebracht hat: nun sind Sie hier und das ist gut so!

„El camino comienza en su casa“ (Der Weg beginnt bei Ihnen zuhause) und Ihr Zuhause haben Sie hinter sich gelassen und reihen sich ein in eine Menschenkette, die über Zeit und Raum reicht.

Sie gehen nun ein Stück des Rhein-Lahn-Camino, der in unserer Pfarrei von Osterspai bis Kaub führt. In Kaub endet der rechtsrheinische Camino und Sie müssen übersetzen um auf der anderen Rheinseite Richtung Bingen weiter zu gehen.

Der Jakobsweg verläuft Streckenweise parallel mit dem Rheinsteig, es gibt aber einige Varianten, die zu Abstechern einladen.

Der Weg verläuft von Osterspai auf den Höhen nach Kamp-Bonhofen (mit Absteigemöglichkeit nach Filsen) Dort am Rheinufer entlang durch Kamp zum Wallfahrtskloster Bornhofen. Von dort an den Burgen Liebenstein und Sterrenberg vorbei nach Lykershausen (Wegvariante über Dahlheim mit Jakobuskirche) und über Prath hinunter nach Wellmich. (sehenswerte Kirche St. Martin aus dem 14. Jahrhundert).

Über die Burg Maus (Privatbesitz) führt der Weg parallel zum Rheinhöhenweg nach St. Goarshausen, von dort wieder auf die Höhen und über Patersberg, St. Goarshausen-Heide, Bornich und Dörscheid nach Kaub am Rhein.

In den katholischen Kirchen unserer Pfarrei und im gemeinsamen Kirchgebäude St. Nikolaus/St. Trinitatis in Kaub finden die Pilger Stempelkissen und Stempel für den Jakobsweg, ebenso im Wallfahrtskloster Bornhofen.

 

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