Stempel für den Jakobsweg
Der camino – wie er allerorts mit etwas Respekt genannt wird – führt zum Teil durch unsere Region hier am Mittelrhein. Dieser berühmte Pilgerweg ins galizische Santiago de Compostela ist seit Jahrhunderten eine Wegstrecke für Menschen, die sich auf ein Abenteuer begeben. Die Gründe dafür sind so unterschiedlich wie die Menschen selbst. Manchmal ist es die Freude am Wandern, ein sportliches oder kulturelles Unterwegssein oder auch ein Pilgern zu Gott und zum Apostelgrab des heiligen Jakobus. Und immer ist es auch eine Reise zu sich selbst.
Im Städtchen Kaub endet der rechtsrheinische Jakobsweg, führt aber die Pilger auf der linken Seite Richtung Bingen weiter. An einigen Punkten dieses Weges gab es bereits Pilgerstempel, vorzugsweise in den Kirchen am Weg hinterlegt, für die Wanderer, nun macht ein Kästchen in Kaub das Angebot in unserer Region komplett. Da evangelische und katholische Kirche in Kaub im Grunde ein Gebäude sind, waren beide Gemeinden (St. Trinitatis und St. Nikolaus) daran interessiert, den Pilgern und Wanderern diesen Stempel bereit zu stellen. Wolfgang Scholz von der Jakobusgesellschaft gestaltete ihn mit den Silhouetten der beiden Kirchen. Am Pfingstsonntag wurde das Projekt in einem ökumenischen Gottesdienst den BesucherInnen vorgestellt und das Kistchen bekommt nun seinen Platz im katholischen Teil der Kirche, da dieser in der Regel immer geöffnet ist.
Auf dem Foto zeigen Pfarrerin Christiane Roepke-Keidel und Gemeindereferent Dietmar Fischenich den neuen Pilgerstempel. Die Trinitatiskirche und St. Nikolaus in Kaub waren bis zur Reformation ein Gebäude, nun finden sich dort zwei Gebäudeteile mit verschiedenen Eingängen, einem „evangelischen“ Glockenturm und einer Glockenkonstruktion im Felshang für St. Nikolaus. Den guten und geschwisterlichen Beziehungen schadet dies übrigens nicht und man hilft sich gerne gegenseitig. Gerade jetzt wird die Trinitatiskirche umfangreich saniert und die evangelischen Gottesdienste finden im katholischen Gebäudeteil statt. Dafür nutzen die Katholiken gerne auch schon einmal das evangelische Gemeindehaus. Der neue Stempel ist somit auch ein sichtbares Zeichen der Offenheit und der gelebten Ökumene.
df